Lippe entdecken

Geschichtsträchtig, vielfältige Natur, reiche Kultur: Wer sich auf die neue Qualitätsregion in Ostwestfalen einlässt, kann wunderbare Überraschungen erleben.

Weithin sichtbar seit nunmehr fast 150 Jahren thront das Hermannsdenkmal auf einer Bergkuppe der Grotenburg: ein beeindruckendes Mahnmal für Frieden, Völkerverständigung und Internationalität. Erbaut zwischen 1838 und 1875 vom Architekten und Bildhauer von Ernst von Bandel. Und eine Attraktion, die jedes Jahr Hunderttausende in ihren Bann zieht. Viele Besucher mühen sich die hundert Stufen im Inneren des Sockelunterbaus hinauf, sie wollen zu Füßen des Helden den Panoramablick auf den Teutoburger Wald genießen. Und spekulieren vielleicht: Wo genau war das wohl, wo  im heutigen Ostwestfalen vor 2000 Jahren römische Legionen „aus den Sandalen“ gehauen wurden, wie ein Grußkartentext bildlich beschreibt.

“Quintili Vare, legiones redde!”
„Varus, Varus, gib mir meine Legionen zurück!", soll der römische Kaiser Augustus im Jahr 9 nach Christus gerufen haben, als er von der vernichtenden Niederlage gegen die germanischen Barbaren unter ihrem Anführer Hermann (Arminius) dem Cherusker erfährt

Qualitätsregion Lippe

Der Kreis Lippe im nordöstlichen Teil von Ostwestfalen-Lippe (kurz: OWL), der zwischen Teutoburger Wald, Eggegebirge und Weserbergland liegt, also ganz oben in Nordrhein-Westfalen, ist eine geschichtsträchtige Region, nicht nur wegen der legendären Varusschlacht. Gäste und vor allem auch Wanderer werden immer wieder schöne Überraschungen erleben, denn in der abwechslungsreichen Landschaft zwischen den Feldern und Wiesen, den sanften Hügeln und waldigen Höhen im Lipper Bergland lassen sich ein ums andere Mal mächtige Burgen und prächtige Schlösser blicken, es gibt schmucke, traditionsreiche Hansestädte zu bestaunen, dazu mittelalterliche Fachwerkorte und Rathäuser oder herrschaftliche Residenzen, die im aufwendigen Stil der Weserrenaissance erbaut sind. Und Reste von Siedlungen aus der Steinzeit finden sich auch. Jetzt ist die Region auch in die Königsklasse für Wanderer aufgerückt. Mit der offiziellen Zertifizierung als „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“ ist das „Land des Hermann“ jetzt eine von nur sechs Qualitätsregionen hierzulande.

 

„Ein elitärer Club, darf man wohl sagen“, so Günter Weigel, der umtriebige Geschäftsführer der Lippe Tourismus & Marketing GmbH. Warum dieser aufwendige Zertifizierungsprozess, der über drei Jahre lang zahlreiche Planer, Wegewarte, Unternehmen, Vereine und Institutionen beschäftigt hat? „Wir sind ja schon bei Tagestouristen und auch Mehrtagesbesuchern sehr beliebt. Immerhin besuchen uns jedes Jahr etwa 14 Millionen Menschen. Jetzt können wir ihnen noch mehr bieten, nämlich 16 qualifizierte Wanderwege“, sagt Weigel und fügt hinzu: „Die ganze Region mit ihren zahlreichen kulturellen Highlights und über 100 Wegen ist auf dem höchsten Qualitätslevel angekommen.“ Eine Auswahl der reizvollsten Qualitätswanderwege, Themenwege, Mehrtagestouren möchten wir hier vorstellen:

„Auf den Spuren von Prinzen wandeln, an einer Feenquelle rasten und Kobolde aus Höhlen befreien – klingt nach einem Märchen? Lässt sich im Land des Hermann aber alles erleben.“
Autorin Rebecca Schirge

Externsteine – irgendwo zwischen nüchterner Geologie und Fantasie

Ein halbes Dutzend Wege führen zu den Externsteinen, für Wanderer und Hunderttausende Besucher ein zentraler Anlaufpunkt. Als wären sie von Riesen gemeißelt, ragen fünf bizarre, bis zu 40 Meter hohe Felsformationen aus der Landschaft. Dieses einzigartige Natur- und Kulturdenkmal fasziniert seit jeher die Menschen und beflügelt die Fantasie. Eine Sternwarte aus der Steinzeit? Teil eines keltischen Kultsystems? Heiligtum der Germanen? Spirituell aufgeladener Ort? Immer zur Walpurgisnacht und Sommersonnenwende treffen sich Hunderte, um zu feiern, Kraft zu tanken und sich an die Mystik des Mittelalters zu erinnern.

 

Nüchtern betrachtet sind die Externsteine aus der mittleren Gebirgskette des Teutoburger Waldes entstanden. Vor etwa 70 bis 80 Millionen Jahren wurden Teile des Sandsteins senkrecht aufgepresst, Gletschereis und der Zahn der Zeit legten Felsblöcke frei und formten sie schließlich zu den spektakulären Säulen, die heute auf ausgewiesenen Naturerlebnispfaden erkundet werden können. Gegen Gebühr können die Externsteine auch bestiegen werden: Eine schmale Brücke führt on top. Eine Grotte, ein offenes Felsengrab und die Höhenkammer mit Altarnische nach byzantinischem Vorbild verweist auf die heiligen Stätten in Jerusalem – all dies belegt die bewegte Vergangenheit. Fakten zur Historie und Natur sind im Informationszentrum unterhaltsam aufbereitet.

„Die Region Ostwestfalen-Lippe begeistert mich, weil sie so vielfältig ist: Hier findet man einzigartige Natursehenswürdigkeiten und wunderschöne historische Altstädte"
Autorin Alexandra Schlennstedt

Was gibt es noch? Eigentlich zu viel für nur einen Urlaub

Da wäre die Salzsiederstadt Bad Salzuflen, mit ihren schmucken Fachwerkhäusern, den gemütlichen Cafés und kleinen Geschäften. Von der Altstadt zum Vitalzentrum oder zum Kurpark, eigentlich ein 120 Hektar großer Landschaftspark, eine sehr gepflegte Erholungsoase mit Wasserspiel, Solestrand, Kneipp-Kräutergarten, Barfußpfad, Atemparcours, Konzerthalle, Wandelhalle und vor allem dem beeindruckendem ErlebnisGradierwerk, alles ist auf kurzem Wege erreichbar.

 

Natürlich darf man auch die reiche Hansestadt Lemgo nicht verpassen, die in den Jahrzehnten vor dem Dreißigjährigen Krieg ihre Glanzzeit erlebte. Bis heute ist die historische Altstadt mit den zahlreichen Baudenkmälern aus dem Mittelalter und der Renaissance außergewöhnlich gut erhalten.

 

Ein Abend auf ein Bierchen in Strate ̓s Brauhaus („Lippisch. Ehrlich. Gut.“) in Detmolds zweitältestem Fachwerkhaus, muss auch sein. Ob’s bei einem Glas bleibt? Pilsener, Kellerbier, Zwickel und Thusnelda.. die Auswahl ist groß und verführerisch.

Region Lippe entdecken

Region Lippe entdecken

  • Jeden Mittwoch (und Samstag) steht Annette Diekmann auf dem Markt in Lemgo. Aus ihrem Verkaufswagen bietet sie Pickert an. Pickert – das ist das Nationalgericht in Ostwestfalen, eigentlich eine Arme-Leute-Speise, aber lecker. Jeder kennt dieses Gericht aus Kartoffeln, Mehl, Milch, Eiern, Hefe und Salz, fast jede Familie hat ihr eigenes überliefertes Rezept. Umso erstaunlicher ist Annette Diekmanns Erfolg. Sie, Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft, hat nämlich ein kleines Pickertimperium geschaffen. Vor 30 Jahren zimmerte Sie sich einen Stand aus Pappelholz, baute den auf Wochenmärkten auf und bot frisch zubereiteten Pickert an. 2003 machte die EU einen Strich durch die Rechnung: „Frischei-Verordnung“, strenge Hygienevorschriften. Die geforderte Kühlkette einzuhalten ging nicht. Also begann sie an einer „Pickertbackmischung“ zu tüfteln, testete auf den Märkten, verfeinerte die Rezeptur. Längst ist ihr Produkt mit der DLG-Medaille in Gold ausgezeichnet, verkauft sich in ihrem Shop, im Hofladen und in Supermärkten. Und Annette Diekmann, die clevere Powerfrau, ist zur kulinarischen Botschafterin geworden – als „Pickertmädel“.

     

    https://pickert-maedel.de/

  • 37 Jahre lang arbeitete der Architekt und Bildhauer Ernst von Bandel daran, eine kühne Idee umzusetzen: Er wollte dem Germanen Arminius, bekannter unter dem Namen Hermann der Cherusker, oben auf einer Bergkuppe der Grotenburg bei Detmold ein weithin sichtbares Denkmal setzen. Für seinen Lebenstraum ruinierte er seine Gesundheit und seine Finanzen. Ein ums andere Mal stand das Projekt knapp vor dem Scheitern, weil sich der komplizierte Bau ständig verteuerte und finanzielle Unterstützer zögerten. Erst nach einem Werkstattbesuch des preußischen Königs Wilhelm I. flossen nach 15 Jahren Stilstand wieder Sponsorengelder. Am 16. August 1875 war das Werk schließlich vollbracht.


    Doch wer war der legendäre Hermann, dessen über 50 Meter hohe Statue heute vom Teutoburger Wald grüßt? Alles, was wir (bis heute) wissen, haben uns römische Schriftsteller wie Tacitus überliefert. Dem zwischen 18 und 16 v. Chr. als Spross einer germanischen Familie der Cherusker geborenen Arminius gelang es im Jahr 9 nach Christus mit einem germanischen Stammesbündnis die übermächtigen, in Richtung Weser vorrückenden, drei römische Legionen (mehr als 15.000 Soldaten) unter Führung des Legaten Publius Quinctilius Varus in einen Hinterhalt zu locken und vernichtend zu besiegen. Der Mythos war geboren.

     

    https://www.kalkriese-varusschlacht.de/

  • Die Höhen von Teutoburger Wald, Eggegebirge und Weserbergland mit ihren dichte Buchen- und Fichtenwälder, wiesenbedeckten Täler und bizarre Felsformationen prägen die Landschaft von Lippe. Was sich anhört wie ein ideales Wanderland, entpuppt sich beim näheren Betrachten auch als attraktive Region für Radwanderungen, denn Lücken in den langgezogenen Bergkämmen sind nie so hoch, dass sie nicht mit ein paar kräftigen Tritten in die Pedale bezwungen werden könnten. Fernradwege, regionale Radwege und Tagestouren durchziehen Lippe wie ein Spinnennetz. Dank der guten Beschilderung und digitalen Erfassung ist die Orientierung auf rund 400 Kilometern ausgeschilderter Radwege leicht. Fahrradfreundliche Übernachtungsmöglichkeiten wie die Bett+Bike-Unterkünfte des ADFC, die speziell auf die Bedürfnisse von Radfahrern eingestellt sind, ermöglichen es die Region auch über mehrere Tage per Rad zu erkunden. 


    https://www.land-des-hermann.de/natur-aktiv/radfahren/

  • Junkerhaus
    Junkerhaus © LTM GmbH, F. Grawe

    Zur geballten Geschichte, den kulinarischen Erlebnissen und der herrlichen Natur gesellt sich das kulturelle Erbe der Region Lippe mit mittelalterlichen Mauern und bunten Fachwerkhäusern. Liebevoll renoviert und behutsam – unter Berücksichtigung ihrer historischen Bedeutung – ist altes in moderne Stadtbilder integriert. Das Leben in Lippes alten Stadtkernen ist attraktiv und kreativ. Musiker, Maler und andere Kulturschaffende besinnen sich auf das Sprichwort „Ohne Wurzeln keine Flügel“ und ersinnen aus Traditionen neue Impulse. Ob beim Bummel durch die Gassen historische Stadtkerne, in Burgen, Schlössern, Kirchen und Klöstern, in Museen, bei einer der zahlreichen Veranstaltungen, bei Theateraufführungen und Konzerten oder bei einem „Tag der offenen Tür“ in Werkstätten und Ateliers, lebendige Geschichte und moderne Kunst lassen sich in Lippe vielerorts entdecken.

     

    https://www.land-des-hermann.de/urlaubsregion/kunst-und-kultur-im-land-des-hermann/

  • Logo Land des Hermann / Teutoburger Wald

    Kontakt

    Lippe Tourismus & Marketing GmbH
    Grotenburg 52
    32760 Detmold
    Tel.: +49 5231 62-1160
    E-Mail: hermann@kreis-lippe.de

    Website

    https://www.land-des-hermann.de/
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