Die Venntrilogie führt durch ausgedehntes Wiesen- und Heckenland, das einzigartige Hochmoor des Hohen Venn und die wasser- und waldreichen Ardennen.
Links und rechts ein Teppich aus Moosen und Heidekraut, Sauergräsern, Binsen. Buschiges Pioniergehölz und windkrumme Baumkrüppel – stumme Zeugen eines Überlebenskampfes. Fast schon unwirklich, diese Natur. Kein Wunder, dass sich jahrhundertelang niemand ohne triftigen Grund ins Niemandsland des Hohen Venn wagte. Zu vielfältig waren die Geschichten und Legenden über dieses sumpfige, tückische, gefährliche Terrain – das heute längst zu einer Attraktion geworden ist. Naturfreunde betrachten das Hochplateau als eine Art „Fenster in die Urzeit“. Eine einzigartige Wildnis, eine archaische und mystische Welt, seit gut 10.000 Jahren fast unberührt.
Das größte Hochmoor in Mitteleuropa
Bis zu acht Meter dick hat sich der Torfkörper über dem wasserundurchlässigen Quarzitgestein aus dem Erdzeitalter Kambrium (vor etwa 500 Millionen Jahren) aufgebaut. Seit 1957 ist das Hohe Venn an der deutsch-belgischen Grenze als Naturpark und einzigartiger Lebensraum für Luchse, Biber, Birkhühner und neuerdings auch wieder Wölfe ausgewiesen.
Der wallonische Spruch ist durchaus doppeldeutig. „Wer ins Venn geht und nicht wiederkommt, der bleibt da vielleicht für immer.“ Tatsächlich wird dann und wann eine Moorleiche gefunden. Wie zynisch die Natur sein kann: Das saure, sauerstoffarme Habitat hatte die Leiber gut konserviert. Doch keine Sorge! Wanderer kommen sicher über das Moor, auf bequemen Holzstegen. Die kilometerlangen Bohlenwege über den wankenden Grund wurden mit großem Aufwand verlegt und sind wohl das Filetstück der Venntrilogie. Der neue Fernwanderweg startet am Dreiländerpunkt nahe Aachen, wo Belgien, Deutschland und die Niederlande aneinandergrenzen, quert am Signal de Botrange auf 694 Metern den höchsten Punkt Belgiens, passiert die ehemalige Tuchmacherstadt Eupen und die alte Klosterstadt Malmedy und erreicht nach sechs Etappen über insgesamt 109 Kilometer den Zielort Bütgenbach.
Drei Landschaften, drei Flussläufe, zwei Sprachen.
Manchmal bestellt man das Frühstück auf Deutsch und abends das Belohnungsbier auf Französisch (oder umgekehrt). Vorbild für den neuen Wanderweg war der 125 Kilometer lange Radweg „Vennbahn“. Die Venntrilogie ist das Pendant für Wanderer, mit einem gravierenden Unterschied. Anders als der überwiegend flache und bequeme Radweg, verläuft der Wanderweg möglichst naturnah und anregend über Berg und Tal. So modern der Weg konzipiert wurde, komplett neu ist die Route nicht. Die Basis war da: historische Wege, Pfade von Kirchgängern und Händlern, sowie vorher schon populäre Routen und Pfade, die von Spaziergängern genutzt wurden. Der Lohn für die gelungene Umsetzung: zu seiner Eröffnung wurde die Venntrilogie als „Leading Quality Trail Best of Europe“ zertifiziert. Neben den bekannten Kriterien punktet der neue Fernweg mit drei (daher auch der Name Trilogie) ganz unterschiedlichen Naturlandschaften und seinen drei unterschiedlichen Wegabschnitten durch die Flusslandschaften der Göhl, Hill und Warche.
6 Etappen auf naturnahen Wegen durch eindrucksvolle Landschaften
Zum Einstieg (Etappe 1 und 2) erleben Wanderer die typische Wiesen-, Weide- und Heckenlandschaft Ostbelgiens mit Highlights wie der Wasserburg von Raeren oder Eupens Pracht der alten Tuchmacherhäuser. Der mittlere Teil (Etappe 3 und 4) führt ins menschenleere Naturreservat des Hohen Venn, durch eine karge, aber reizvolle Landschaft mit dem Ziel Signal de Botrange, dem höchsten Punkt (694 m) Belgiens. Die bergige Ardennenlandschaft des südlichen Venn: das Tal der Warche, die Burg Reinhardstein, die Talsperren bei Robertville (Etappe 5) und bei Bütgenbach (Etappe 6) bilden den Schlussakkord.
Sportmöglichkeiten und Genuss
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Vor zehn Jahren wurde die Idee der ehemaligen Bahntrasse von Aachen über Ostbelgien nach Troisvierges im Norden von Luxemburg neues Leben einzuhauchen in die Tat umgesetzt. Entstanden ist einer der längsten Bahntrassenradwege in Europa, zertifiziert als 4-Sterne Qualitätsradroute des ADFC. Auf 125 Kilometern, fast ohne nennenswerte Höhenunterschiede und auf einer bestens ausgebauten Fahrbahn, radelt man durch faszinierende Landschaften und über Relikte der einstigen Bahnstrecke, über Brücken, kühn geschwungene Viadukte und durch Tunnels. Historische Bauten, Museen, Hofläden, viel Grenzlandflair und noch mehr Geschichten am Weg machen die Fahrt zu einem unterhaltsamen Vergnügen in Deutschland, Belgien und Luxemburg. Da die Vennbahn Teil des „Ravel-Programms der Wallonischen Region Belgiens“ ist, ist die Strecke dem nicht-motorisierten Verkehr vorbehalten. Ein sicheres Radvergnügen, insbesondere für Familien ist also garantiert.
https://www.ostbelgien.eu/de/fahrrad/vennbahn/vennbahn-ravelstrecken
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Die Mountainbike-Strecke „Stoneman Arduenna“ führt über die Kämme und durch die Täler der belgischen Eifel und des Ardennenmassivs. Je nach Energielevel kann man diesen Trail zwischen 15. April bis 15. September 2024 in 1, 2 oder 3 Tagen absolvieren und so zum „offiziellen Finisher“ werden. Der beschilderte MTB-Rundkurs führt über insgesamt 176 km Länge und über 3.900 Höhenmeter durch die urigen Wälder und die endlosen Weiten Ostbelgiens. Das ist perfekt, um neue Kraft zu tanken und wieder zu sich selbst zu finden. Zwischen vielen Singletrail-Passagen, kernigen Anstiegen und einigen Erholungspassagen warten am Rundkurs acht Checkpoints zum Abstempeln der Stempelkarte auf die Biker. Je nach benötigter Zeit – Gold für besonders fitte Mountainbiker, welche die Strecke in einem Tag schaffen, Silber für 2 Tage und Bronze für drei Tage – wird man entsprechend in die Finisher-Liste eingetragen.
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Das Angebot an Wintersportmöglichkeiten in Ostbelgien ist vielfältiger, als viele erwarten würden. Immerhin gibt es in der Region durchschnittlich 113 Frosttage. Für die ungebremst vom Atlantik kommenden Wolken, ist das Hohe Venn das erste Hindernis – entsprechend winterlich kann es hier also zugehen. Mit zahlreichen Langlaufloipen und Pisten für Alpinski (3 Abfahrten in Ovifat), Rodelstrecken und Schneeschuhwanderungen bietet die in sechs Schneegebiete eingeteilte, höchstgelegene Region in Belgien jegliche Infrastruktur für erlebnisreiche Wintertage und Ski-Spaß.
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„Made in Ostbelgien“ steht für hochwertige und gesunde regionale Produkte, die auf kurzen Wegen zum Verbraucher gelangen. Im Mittelpunkt stehen Lebensmittel (etwa Ardenner Schinken, das Ostbelgische Bier oder Schokolade), die Gastronomie und das holzverarbeitende Handwerk. Bei einigen Manufakturbetrieben können Besucher die Produktionsanlagen besichtigen und den „Künstlern“ direkt über die Schulter schauen. Alles quasi aus einer Hand bietet die Produktvitrine im „Haus für Tourismus“ in Malmedy. Gäste erhalten dort Infos und haben die Möglichkeit regionale Produkte und Präsentkörbe zu erwerben.
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