Unkraut – gibt’s nicht! Auf ihren führten Kräuterwanderungen vermittelt Heidrun Gärtner allerlei Wissenswertes und lässt alte Geschichten lebendig werden. 

Plötzlich bleibt Heidrun Gärtner stehen, pflückt eine unscheinbare Pflanze vom Wegesrand und schaut fragend in die Runde. Was das wohl sein könnte, will sie von den Wanderern wissen, die sich heute mit ihr auf den Weg durch die wilde Natur des Räuberlandes gemacht haben. Spitzwegerich vermutet eine Dame. Oder doch Schafgabe? Auch Sauerampfer und Bärwurz sind noch im Rennen. Bis das Wort Unkraut fällt. Unkraut? Gibt’s nicht für Heidrun Gärtner. Die anerkannte Kräuterführerin kennt nahezu alles, was auf den Feldern und Wiesen wächst und an dem die meisten Spaziergänger achtlos vorübergehen. Sie nicht! Im Gegenteil. Seit Jahren bietet die Frau aus Weibersbrunn geführte Kräuterwanderungen durch ihre Heimatregion im Herzen des bayerischen Spessart an. 

Heidrun Gärtner im Hexenkostüm
Heidrun Gärtner im Hexenkostüm © Touristikverband e.V. RÄUBERLAND – Das Herz im Spessart

Eines der größten Mischwaldgebiete Deutschlands ist die jüngste und kleinste der sieben „Qualitätsregionen Wanderbares Deutschland“. Überall duftet es hier nach wilden Kräutern, die entlang der ausgeschilderten Wanderwege wuchern und um deren heilsame Wirkung bisher die wenigsten Menschen wussten. Doch das Interesse wächst. Und während Frauen wie Heidrun Gärtner früher als Hexe aus dem Dorf gejagt worden wären, schließen sich ihnen heute immer mehr junge und ältere Wanderer an. Unterwegs auf den naturbelassenen Wegen im Räuberland erfahren sie mehr darüber, wogegen sprichwörtlich welches Kraut gewachsen ist und was man in der Küche aus Bärwurz, Schafgabe und Sauerampfer so alles zaubern kann. Denn probieren ist bei den Kräuterführungen von Heidrun Gärtner ausdrücklich erwünscht. Schließlich lautet das Motto „Sehen, riechen, schmecken und natürlich genießen“, bevor es nach erfolgreich bestandener „Prüfung“ am Ende für alle Kräuterwanderer das „Hexendiplom“ gibt.

In den rauen Nächten …

Während der so genannten Raunächte im Dezember liegt dann mitunter leichter Nebel über dem Räuberland, wenn im Heimatmuseum Weibersbrunn die frischen Kräuter geräuchert werden. Denn Heidrun Gärtner hält auch diese Tradition lebendig und weiß spannende Geschichte aus der sagenumwobenen Geschichte des Spessart zu berichten. So erzählt der Volksglaube, dass in den zwölf Tagen zwischen Heiligabend und dem Dreikönigstag das Geisterreich offenstehe und die Menschen in diesen Raunächten nicht spinnen und waschen, sondern Haus, Hof und Stall ausmisten und die Türen leise schließen sollten.

 

Es ist nur eine von vielen Geschichten und Sagen, die sich um den Spessart ranken und denen Wanderer auf ihrem Weg durch das Räuberland auf Schritt und Tritt begegnen. Manche sind geheimnisvoll. Andere führen weit zurück bis in die Vor- und Frühgeschichte der Region. Doch am Ende bleibt bekanntlich immer der Weg das Ziel. Sei es bei Kräuterwanderungen mit Heidrun Gärtner, bei der sportlichen Fernwanderung auf den zertifizierten Spessartwegen 1 und 2 oder beim „Shinrinyoku“, dem wohltuenden Waldbaden in einer von der Sonne reich verwöhnten Natur. Im Räuberland im Herzen des bayerischen Spessart.

Shinrinyoku
Shinrinyoku © Touristikverband e.V. RÄUBERLAND – Das Herz im Spessart