Zwischen Harz und Solling nahe der historischen Universitätsstadt Göttingen erforscht, sichert, präsentiert und vermittelt das Museum Friedland seit 2016 die Geschichte und Gegenwart des gleichnamigen Grenzdurchgangslagers. Multimedial erzählt es die Migrationsgeschichte(n) dieses einzigartigen Ortes.
Schon beim Betreten des roten Backsteingebäudes möchte man seine Hand auf die sorgfältig restaurierten Bodendielen legen. Fast kann man das Rumpeln der Träger spüren, die hier im historischen Bahnhof schwere Gepäckstücke rücken. Dort, wo früher Koffer und Kisten gelagert wurden, ist heute das Eingangsfoyer des Museums Friedland.
In seiner Dauerausstellung „Fluchtpunkt Friedland“ präsentiert das Museum die Geschichte des Grenzdurchgangslagers von 1945 bis heute aus verschiedenen Blickwinkeln. Es zeichnet Lebenswege von Ankommenden aus vielen Teilen der Welt nach. Multimediale Präsentationen, bewegende Geschichten und über 400 Exponate zeigen den Besucher*innen, wie sich Arbeit und Bedeutung des Lagers im Lauf der Zeit gewandelt haben. Sie verfolgen die Wege der Menschen, die seit mehr als sieben Jahrzehnten hier ankommen. Die Besucher*innen erleben die Dynamik von Migration ebenso wie die Versuche, sie zu steuern und zu kontrollieren. Und sie werden ermuntert, Fragen zu stellen: Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen? Wie kommen sie nach Deutschland? Wie werden sie aufgenommen?
Ein Museum für alle
Wer sich in der Familie oder im Freundeskreis umhört, findet immer wieder Berührungspunkte mit Friedland. Seit seiner Öffnung im September 1945 sind mehr als vier Millionen Menschen durch das Grenzdurchgangslager nach Deutschland gekommen. Damit kommt dem Museum eine Bedeutung zu, die über die Landesgrenzen hinausgeht. Für viele dieser Menschen ist der Name Friedland sinnbildlich geworden. Nicht nur deswegen richtet sich das Museum mit seinen Angeboten an ein breites Publikum. Einen ersten Eindruck gibt der virtuelle Rundgang auf der Homepage des Museums.
Vor Ort laden mehrsprachige Audioguides Interessierte dazu ein, individuell in die Thematik einzutauchen. Wer den persönlichen Dialog vorzieht, kann an Wochenenden und Feiertagen an einer der öffentlichen Führungen teilnehmen. Für Gruppenbuchungen öffnet das Museum auch an Schließtagen seine Türen. Nach Verfügbarkeit werden auch Führungen durch das in der Nachbarschaft befindliche Grenzdurchgangslager angeboten. Die museale Vermittlung schließt zudem spezielle Angebote ein, die dessen Bewohner*innen das Ankommen erleichtern.
Bereits 2017 erhielt das Museum Friedland durch das niedersächsische Kultusministerium seine Anerkennung als „Außerschulischer Lernstandort“. Das Museum nimmt die vielschichtigen Prozesse von Abschied, Ankunft und Neubeginn in den Blick. Es regt zum Nachdenken über die zentralen gesellschaftspolitischen Fragen von Migrationspolitik, gesellschaftlicher Teilhabe, Grenzen, Identitäten und Zugehörigkeiten, Kriegsfolgen, Menschenrechten und Asyl an. Gerade dieser Aufgabe wird großer Wert beigemessen.
Kontakt:
MUSEUM FRIEDLAND
Öffnungszeiten: Mi-So 10-18 Uhr
Preise: 5 € / 3 € (ermäßigt)
Kinder & Jugendliche bis 18 Jahre frei
05504-80 56-200
besuch@museum-friedland.de
www.museum-friedland.de