Von Bach zu Goethe

Der Qualitätswanderweg „Von Bach zu Goethe“ ist ein wahrer Genuss für Naturliebhaber, die ihre Ausflüge gern durch mit paar urbanen Sehenswürdigkeiten abrunden möchten. Die Wanderung beginnt am Arnstädter Bachdenkmal – jener Abbildung eines jungen Johann Sebastian Bachs, die so gar nichts mit der typischen Erscheinungsform des barocken Komponisten und Musikgenies zu tun haben möchte. Ihr Ziel ist der bronzene Goethe auf dem Ilmenauer Marktplatz, der, auf einer Bank sitzend, regelrecht auf die erschöpften Wandersleute zu warten scheint.

Auf den 25 Kilometern zwischen diesen beiden Berühmtheiten trumpft der Wanderweg mit allem auf, was aktive Menschen von einem Qualitätsweg erwarten: sanfte Berg- und Hügellandschaften, eine einzigartige Flora und Fauna, eine Burgruine und nicht zuletzt immer wieder atemberaubende Aussichten und Panoramen. Diese sollten nicht nur mit der Kamera, sondern auch im Herzen festgehalten werden. Ob nun der Blick auf die Drei Gleichen, die Talsperre Heyda, das Wipfratal oder die Gipfel des Thüringer Waldes – der Qualitätsweg „Von Bach zu Goethe“ lädt an verschiedenen Punkten immer wieder zum Verschnaufen, Verweilen und Verlieben ein.

Doch nicht nur für reichlich Fotomotive ist auf der Strecke zwischen Arnstadt und Ilmenau gesorgt. Auch die sportliche Herausforderung kommt hier keinesfalls zu kurz. Denn auch wenn der Wanderweg „Von Bach zu Goethe“ durch das Vorland des Thüringer Waldes verläuft, gibt es auch hier bereits einige schweißtreibende Höhenmeter, die bewältigt werden möchten.

Ob Johann Sebastian Bach während seiner Zeit in Arnstadt gern gewandert ist, ist nicht überliefert und gilt als eher fragwürdig. Bei all seinen beruflichen Verpflichtungen hatte er wohl eher weniger Zeit, um die umliegende Natur zu erkunden. Von Goethe ist hingegen ganz anderes bekannt. Von dem Dichter und Politiker wissen wir heute genau, dass er das Wandern liebte und auch um Ilmenau herum häufig unterwegs war. Seiner Leidenschaft für die Fortbewegung zu Fuß ist es zu verdanken, dass Goethe auch heute noch allgegenwärtig in Thüringen ist. Zahlreiche Gedenk- und Infotafeln weisen auf einen Aufenthalt der literarischen Ikone hin – für manch einen inzwischen Anlass genug, sich nicht mit seiner An- sondern der Abwesenheit und den Worten „Hier war Goethe nie“ zu brüsten.

Doch auch dieser humorvolle Umgang mit dem touristischen Rummel um bestimmte Persönlichkeiten macht deutlich: Thüringen – das sind eben nicht nur Bratwurst und Berge, sondern eben auch Bach und Goethe. Wie gut, dass man all diese Facetten bei einer Wanderung auf dem Qualitätsweg zwischen Arnstadt und Ilmenau erleben und genießen kann.