In regenreichen Zeiten nehmen die Moorflächen im Hohen Venn große Mengen Wasser auf, so dass einige Wegabschnitte der Venntrilogie dann nicht mehr begehbar sind. Hinzu kommen sensible Naturschutzbereiche oder Weideflächen mit freilaufenden Tieren, die aus Rücksicht auf Natur oder Sicherheit nicht von allen Wandernden betreten werden können. Um Unsicherheiten und ungeplante Ausweichmanöver zu vermeiden, wurden dauerhaft ausgewiesene Alternativrouten als Teil des offiziellen Wegeleitsystems eingerichtet.

Die neuen Alternativrouten basieren auf einer systematischen Bestandsaufnahme besonders feuchter oder konfliktreicher Abschnitte. Die Routen verlaufen überwiegend über das bestehende Knotenpunktnetz in Ostbelgien, sind möglichst kurz gehalten und wurden offiziell von der Wallonischen Region und der Deutschsprachigen Gemeinschaft genehmigt. Es gibt zwei spezifische Alternativroutentypen: für feuchte Moorabschnitte sowie für Weideflächen mit freilaufenden Tieren.

Die Routen sind mit neuen, eindeutig gestalteten Piktogrammen und Richtungsweisern ausgeschildert und wurden in das offizielle Wegeleitsystem der Venntrilogie integriert. Die Umsetzung erfolgt zunächst auf der Venntrilogie, eine spätere Ausweitung auf weitere Routen der Region ist vorgesehen. Die Alternativrouten, wie z. B. die Variante zur Etappe 3 für Wandernde mit Hund, sind digital abrufbar. Auf der Etappenseite ist die entsprechende Umleitung über Outdooractive verlinkt.

Zusätzlich werden die Alternativrouten im Fall aktueller Gefahrenlagen aktiv in die Kommunikation eingebunden. Bei erhöhter Brandgefahr im Hohen Venn hisst die Forstverwaltung an mehreren Stellen im Gebiet rote Warnflaggen und informiert die touristischen Akteure (s. a. Gefahrenkommunikation im Hohen Venn). Anschließend wird eine automatische Warnmeldung auf der Website ostbelgien.eu aktiviert, die auf betroffenen Wanderrouten wie der Venntrilogie erscheint. Die Informationen werden zusätzlich im Online-Routenplaner eingepflegt, auf Social Media geteilt und von den Tourist-Informationen zur gezielten Beratung genutzt. Für die Zukunft ist ein WhatsApp-Dienst geplant, um die Kommunikation über Wegsperrungen weiter zu verbessern.
Die Alternativrouten geben den Tourist-Informationen ein praktisches Instrument an die Hand, um in solchen Fällen unmittelbar alternative Empfehlungen auszusprechen. 

Insgesamt stärkt das System die ganzjährige Begehbarkeit der Route, schützt sensible Naturräume und ermöglicht Gästen ein verlässliches, informiertes und naturschonendes Wandererlebnis. Gleichzeitig fördert es die Sensibilisierung für klimabedingte Herausforderungen und unterstützt die nachhaltige Besucherlenkung im Hochmoor.

Weitere Beispiele

Hochwasserumfahrungen am RuhrtalRadweg

Entlang des RuhrtalRadwegs wurden vorausschauend Alternativrouten für Hochwasserereignisse geplant und eingerichtet. Diese Umfahrungen ermöglichen es Radfahrenden, über sichere Streckenabschnitte auszuweichen, wenn Teile des Radwegs aufgrund von Hochwasser nicht befahrbar sind. Die entsprechenden Routenempfehlungen stehen auf der Website des RuhrtalRadwegs als Download zur Verfügung, sind vor Ort aber nicht ausgeschildert.

Alternativrouten nach Regenfällen auf der Rota Vicentina (Portugal)

Nach starken Regenfällen kann es auf einzelnen Abschnitten der Rota Vicentina zu Einschränkungen kommen. Um dennoch ein sicheres Wandern zu ermöglichen, werden wetterbedingte Alternativrouten angeboten. Über eine interaktive Karte werden aktuelle Hinweise und Umleitungen transparent kommuniziert: Warning map

Ein Beispiel ist die Etappe S. Teotónio – Odeceixe, für die bei anhaltendem Regen eine Ausweichroute empfohlen wird. Die Kommunikation erfolgt auch über Social Media, z. B. via Instagram.