Wie Wattebäusche schwebt der Morgennebel über dem Tal. Mit den ersten Sonnenstrahlen leuchten die steilen Wände von Burg Kriebstein goldgelb. Beim Atmen gelangen kleine Dunstwölkchen in die Luft, während die Kiesel unter den Sohlen knirschen. Nebenan rauscht der Fluss Zschopau vorbei.

Märchenhafte Momente wie diese locken in der Region von Leipzig. Der Rundweg um die Talsperre Kriebstein gehört zu den schönsten Wanderungen im Leipziger Umland. Immerhin ist Burg Kriebstein die schönste Ritterburg in ganz Sachsen. Der gut sieben Kilometer lange Rundkurs führt nicht nur zur Burg, sondern auch zum Aussichtspunkt auf die Brücke unterhalb der Wehranlage, von dem sich der vielleicht schönste Blick auf die Burg ergibt. Kein Wunder, dass dort berühmte Filme wie »Schneewittchen« oder »Der süße Brei« gedreht worden sind.

Über eine eindrucksvolle Zugangsbrücke zur Burg geht es in den Innenhof der Wehranlage und von dort zum Schatzgewölbe oder den Rittersaal, bevor sich die Wandertour fortsetzt. Durch schattenspendende Wälder gelangen die Wanderer zur Talsperre Kriebstein. Dort kann man beim Warten auf die nächste Fähre den Blick über das glitzernde Wasser schweifen und den Gedanken freien Lauf lassen. Was für eine erlebnisreiche Tour. Wer in der Region Leipzig wandert, findet abwechslungsreiche Landschaften: Kiefernwälder, Mischwälder, Heidegebiete, Seenlandschaften und geologische Besonderheiten.

Beeindruckend umfließt die Zwickauer Mulde die Schlossmühle in Rochlitz. Das Gebäude steht auf einer kleinen Insel im Fluss und ist mit dem imposanten Schloss Teil der Erlebnistour Seelitz. Wer dort wandert, kommt nicht nur an sattgrünen Wiesen vorbei, sondern erfährt am Fuße des Rochlitzer Berges ganz viel über den gleichnamigen Porphyr, ein rötlicher Stein, der heute noch in vielen Toreinfassungen, Mühlsteinen oder Säulen zu finden ist.

Von der Natur lernen und in die Erdgeschichte eintauchen, das lässt sich beim Wandern vor den Toren Leipzigs wunderbar miteinander verbinden. Die Erde erzählt von Lavaströmen und Vulkanausbrüchen, von denen heute noch immer kleine Hügel und Gesteinsschichten zu sehen sind. Das entstandene Kaolin, auch bekannt als weiße Tonerde, war und ist wichtiger Bestandteil der Porzellanherstellung.

Die geologische Entstehung dieser »weißen Erde« wird im Geoportal Bahnhof Mügeln multimedial dargestellt, und die sechs Kilometer lange Wanderung »Weg zum Kaolin« endet mit dem Blick auf den Kaolintagebau. 

Eine beeindruckende Zeitreise kann auch südlich von Leipzig unternommen werden. Im Leipziger Neuseenland kann die geologische Geschichte der ehemaligen Bergbauregion anhand vieler Lehrpfade bestaunt werden. Der faszinierende Landschaftswandel lockt nun an die zahlreichen glasklaren Seen. Hier spiegelt sich der wolkenlose Himmel auf dem funkelnden Wasser. Keine Welle kräuselt die Oberfläche. Es ist windstill und strahlend blau.

Ein Gebäude wie eine Kirche steht mitten im Wasser: Die Vineta erinnert an den Bergbau, der die einzigartige Landschaft geformt hat. Wasser, so weit das Auge reicht. Obwohl die Rundwanderung am Ufer des Störmthaler Sees fast 24 Kilometer misst, ist sie leicht zu gehen, denn sie ist nahezu steigungslos. Kleine, verwunschene Buchten, in denen Haubentaucher im Schilf rascheln, begleiten den Wanderer. Der Weg führt  zu Panoramapunkten, deren Aussicht und Weite fast ans Meer erinnern.

Weit reicht der Blick nicht nur an den Seen, sondern auch in der Dahlener und Dübener Heide. Die Flüsse Elbe und Mulde, zwischen denen sich die Heiden erstrecken, schicken vor allem in den frühen Morgenstunden Nebelgrüße durch die Weite.

Dort lässt es sich nicht nur zu Fuß wandern, sondern auch Ausritte oder Radtouren sind eine gute Idee, um in diese einzigartige Landschaft einzutauchen.

Seen und Tümpel, Laubwälder und dazwischen die ausgedehnten Heideflächen können hier erkundet werden. Mit etwas Glück huscht auch ein Hirsch über den Weg.

Spätestens dann ist klar: Diese Gegend ist einfach märchenhaft schön.