SCHON DIE ANFAHRT auf die größte deutsche Insel ist ein Erlebnis. Elegant schwingt sich die Rügenbrücke über den Strelasund. Links faszinieren die Türme der Weltkulturerbestadt Stralsund, über den Köpfen der 128 Meter hohe Pylon der Schrägseilbrücke der B96. Zur ersten Orientierung auf der Insel empfiehlt sich ein Abstecher zum nächsten Hafen, eine Bank am Wasser, ein Fischbrötchen in der Hand und eine Wanderkarte auf den Knien. Wo soll es zuerst hingehen? An die Bäderküste mit den traditionsreichen Seebädern Göhren, Baabe, Sellin und Binz, auf die Halbinseln Jasmund (mit dem Nationalpark und der berühmten Kreideküste) oder aufs stille Wittow – wo nur am Kap Arkona Trubel herrscht. 

DIE HAFENSTADT SASSNITZ überrascht mit ihrer schmucken »weißen Altstadt« mit charmanten Handwerksläden. Von der elegant geschwungenen Panoramabrücke in die Oberstadt lässt sich das maritime Treiben im von der fast 1,5 Kilometer langen Außenmole gut geschützten Hafen beobachten. Die Residenz- und Rosenstadt Putbus hat ihren Charme Fürst Malte I. zu verdanken. Er baute nicht nur die jüngste Stadt der Insel zur Residenz aus, sondern ließ auch das Fischerdörfchen Lauterbach zum ersten Seebad Pommerns umbauen. An den Erwerb der Putbuser Wohnhäuser war die bis heute akzeptierte Verpflichtung geknüpft, vor den Häusern stets Rosenstöcke zu pflanzen.

Das Inselherz schlägt rund um Bergen auf Rügen. In der stillen Landschaft zwischen verzweigten Boddenarmen, Wäldern und herrlich weiten Wiesen und Feldflächen verläuft der »Bodden-Panoramaweg«. Von Neuenkirchen geht es auf dem Qualitätswanderweg Wanderbares Deutschland entlang aussichtsreicher Hochufer in den Festspielort Ralswiek, ins beschauliche Lietzow und durch faszinierende Feuersteinfelder bis zur Ostsee ... Schuhe ausziehen, den weichen Sand zwischen den Fußzehen spüren und beim wohlverdienten Dösen am Strand den Fährschiffen im Neu Mukraner Hafen beim Ein- und Auslaufen zuschauen. 

Ausgedehnte Laubwälder sind das Aushängeschild des Nationalparks Jasmund. Berühmter ist der kleinste Nationalpark Deutschlands jedoch für seine strahlend weißen Kreideklippen über der grün-blau schimmernden Ostsee.  

Ein Postkartenanblick folgt auf dem Hochuferweg zwischen Sassnitz und der Stubbenkammer dem nächsten. Neuer Höhepunkt ist ein freischwebender Skywalk über dem 118 Meter hohen Königsstuhl.  

Wer noch mehr Bäume beim Wandern über seinem Kopf haben möchte, der setzt auch die Wälder der Goor und der Granitz auf seine Favoritenliste. In Letzterer verstecken sich das Jagdschloss, quasi das Neuschwanstein Rügens, und zahlreiche geheimnisumwitterte Großsteingräber aus der Jungsteinzeit.  

Da man auf einer Insel unterwegs ist, können 90 Kilometer Sand- und Naturstrände und 85 Kilometer Hochufer für ausgiebige Touren genutzt werden – und das von Frühling bis Winter. Im Sommer verspricht die stete Brise Abkühlung. Im Herbst und Winter ist die Luft herrlich klar und frisch. Immer am Wasser entlang, mit dem Rauschen der Wellen im Ohr, lohnt es sich tief einzuatmen. Die Meeresluft und das milde Reizklima an den Küsten sind besser als jede Kur. Auf Rügen, Ummanz und Hiddensee werden die Lungen durchgepustet.